Es ist ruhig geworden auf dem Kinderfreizeithof. Christian Christiansen steht im sogenannten Foyer, einem hohen großen Raum, dessen Wände voller Puppen, Plüschtiere und sonstigen Gegenständen hängen. Kicker, Spielpferd und Co. sind in den Raumecken verstaut - sie werden nicht mehr gebraucht. Alles zusammengetragen in gut 40 Jahren, die dieser Kinderort existierte. "Das ist mein Lebenswerk" - und man sieht Christiansen an, dass ihn das mit Freude und Stolz erfüllt.
Den meisten Nordfriesen muss man nichts über diesen Raum erzählen. Denn in all den Jahren waren rund vier Generationen Kinder hier, um mindestens einmal, wenn nicht öfter, einen glücklichen Tag zu verleben. Es rührt ihn, dass "noch regelmäßig Mütter anrufen, die selber als Kinder hier waren - und dieses Glück nun gern ihren Kindern zeigen würden." Er steht in einer großen Halle zwischen seinen Fahrzeugen - und erinnert sich an die Anfänge:
Seine älteste Enkelin - mittlerweile 48 Jahre alt - schwärmte damals in ihrem Kindergarten in Husum von dem tollen "Spielplatz", den ihr Opa gebaut hatte. Daraufhin nahm die Kindergärtnerin Kontakt zu Christiansen auf und fragte, ob sie mal mit den Kindern kommen dürfe. Für Christiansen kein Problem: Er lieh sich einen Bus und holte die Gruppe in Husum ab. "Da war auch eine Oma bei, und ich fragte mich, was die hier will", blickt Christiansen mit einem Schmunzeln im Gesicht zurück. Die "Oma" war wohl eine Dame von der Presse und berichtete von dem schönen Tag der Kinder in Joldelund. Und durch den Bericht kamen mehr Kindergärten. "So fing alles an.
Ich hatte Lust, etwas Neues zu machen, es war eine Marktlücke und ausbaufähig." Das bescherte ihm die Gunst der Gemeinde, "weil endlich mal einer was für die Kinder machte. Ich hatte drei Jahre ,Narrenfreiheit', um mich auszuprobieren, bevor ich ein Gewerbe anmelden musste." Christiansen baute peu à peu seinen Resthof um und gab die Landwirtschaft auf.
Hier in der Halle sind alle Fahrzeuge in Schuss und gut gepflegt - und viele davon würden auch die Herzen großer Jungs höherschlagen lassen. Ebenso wie Christiansens Herz vor Freude hüpft, wenn er mit einem verschmitzten Lächeln die ein und andere Anekdote erzählt: Wie er aus Rasenmähern Kinderfahrzeuge baute und woher er Spielgeräte und Motoren bekam. So auch das Feuerwehrauto, "auf dem die Kinder ihre erste Grundausbildung zu Feuerwehrleuten bekamen": Ein umgebauter Framo-Pritschenwagen, gleichzeitig das erste Fahrzeug, das nach der Öffnung der Grenze durchs Brandenburger Tor fuhr.
Und was passiert mit den tollen Fahrzeugen? Es gibt einige wenige Interessenten. Ein Däne hat schon einige Dinge gekauft und Interesse an den Kinderfahrzeugen gezeigt, "er will etwas, ähnlich dem Kinderfreizeithof, in Dänemark aufbauen". Nach Picknick-Raum und Foyer geht es nach draußen. Die Grillecke liegt, so Christiansen, "im Dornröschenschlaf". Die Grünflächen für die motorisierten Kinderfahrzeuge und der Rasen rund ums Karussell sind hochgewachsen: "Ich überlasse das nun der Natur", so sein Kommentar. Die Rutschen sowie die Manege der Ziegen-Show sind verwaist. Und die Tiere? "Die meisten Ziegen", sagt Christiansen, "sind im Himmel. Die drei übrigen kriegen hier ihr Gnadenbrot." Ebenso wie "Emma", die Schildkröte, die mit mehr als 100 Jahren Christiansen mit seinen 86 Jahren toppt.
Seit Corona nun ruht der Betrieb - und das wird so bleiben. Den alten Opel Rekord oder einen der Traktoren fährt er manchmal sonntags spazieren, ansonsten ist es still. Fast zu still für ein Kinder-Museum, dass er sich in diesem Räumen und mit all den Dingen vorstellen könnte. Aber das liegt nicht in seiner Hand: "Ich bereue nichts. Aber ohne meine Frau und ohne weitere Hilfe kann ich die ganze Arbeit nicht mehr leisten." Er ist froh und dankbar für all die Jahre, "die ich in Frieden leben durfte. Und ich bin dankbar für jeden Tag, den ich noch habe." Mit seiner lässigen und zufriedenen Ausstrahlung glaubt man ihm das aufs Wort - und wer weiß: Vielleicht erweckt einer seiner 16 Urenkel den Hof eines Tages aus dem Dornröschenschlaf.
Der Bericht von Frau Stephanie Kloster in den Husumer Nachrichten vom 5.Oktober 2023 kam in der traurigen Zeit des Abschiednehmens gerade richtig, um mit einem dankbaren Rückblick mutig in die Zukunft schauen zu können. Deshalb gilt Ihr ein besonderer Dank.
Jetzt ist aber auch Zeit, sich diese Internetseiten mal ganz in Ruhe und ohne Terminzwang anzuschauen. Auf Seiten und Unterseiten findet Ihr auf Smartphones, Tabletts und großen Bildschirmen bis hin zum Fernseher die Spuren von über 40 Jahren Kinderfreizeithof aufgezeichnet. Es lohnt sich, auf Spurensuche zu gehen. Dazu gehören auch über unvorstellbare 1250 wundervolle Gästebucheinträge, die von 1991 bis 2001 noch von den Gästen von Hand in die ausliegenden Gästebücher mit vielen ganz tollen Zeichnungen eingetragen wurden. Das ist etwas ganz Wertvolles, im Umfang der Sammlung wohl einmalig und hier digitalisiert anzuschauen.
Ab 2011 sind die Gästebucheinträge nicht mehr mit Tinte oder Kugelschreiber auf Papier sondern digital erfolgt und haben darum leider keine Zeichnungen mehr.
Trotzdem sind sie wert, gelesen zu werden.
Wer Erinnerungen an frühere Besuche auf dem Kinderfreizeithof hat, darf auch immer noch seine Gedanken in das Kontaktformular oder per Mail unter Gästebucheintrag schreiben und an mich schicken. Es würde mich freuen.
In vielen Zeitungsberichten unter dem Menüpunkt "Presse" finden sich interessante Berichte von den vielfältigen Aktivitäten auf dem Kinderfreizeithof.
Davon zeugen Bilder und Videos unter "Galerie".
Es gibt eine wertvolle Oldtimersammlung unter "Oldtimer". Die Sammlerstücke werden auf je einer Seite mit Text, Bildern und Videos ausführlich beschrieben.
Unter "info/..das ist mir wichtig.." plaudert Herr Christiansen auch mal über seine Meinung zu aktuellen Themen und lässt auch etwas von dem Rezept für seine Arbeit durchschimmern.
Ein neues Bilderalbun auf dieser Seite mit interessanten Bildern und Bildunterschriften aus Christians Leben und der Zeit vor und während des Kinderfreizeithofs heißt "Nachlese".
Du findest es auch unter "Bilder/Alben/Nachlese" oder "Oldtimer/Nachlese".